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Ein Gitarrenriff sollte nie länger sein, als es dauert, eine Bierflasche zu köpfen.

Lemmy Kilmister
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Interview mit Joely und Oliver
im Rahmen des Rheingau Musik Festivals
am 30.08.2014

geführt von Ute, Sara und Klaus Spangenmacher
für musikola.de

Hallo Joely, hallo Oliver. Schön, dass ihr Zeit für das Interview mit uns gefunden habt. So, dann legt Sara mal los :-)

Sara
Wie kam es eigentlich zu Joely & Oliver und wer war die treibende Kraft? Manchmal hat man das Gefühl, dass Joely viel Power in eure gemeinsame Musik und Karriere einbringt.

Joely
Das fing an, da war ich im Kindergarten. Oliver hat eine Cousine die wollte gern ein Projekt machen: Musik für Kinder. Sie hat Oliver angerufen und gefragt, ob er sie dabei  unterstützen kann und es produzieren möchte. Er hat mich dann die Lieder singen lassen, einfach um sich das mal anzuhören, wie das so wäre und hat ihr das dann vorgespielt, eigentlich nur um das mal auszuprobieren. Aber es wäre doch dann ganz schön, wenn das ein Mädchen singt. Von einem Kind für Kinder. Eigentlich war es dann Glück im Unglück, dass sie die Idee nicht ganz so gut fand. Sie wollte lieber, das Oliver das singt. Oliver hatte dann die Idee, dass wir das eben doch selbst machen. So hat das ganze angefangen.

Oliver
Ich hab Joely immer ein bisschen mitsingen lassen um auch mal zu hören, wie das wäre mit einem Kind. Bei dieser Produktion hat Joely noch nicht mitgemacht. Das wollten die Produzenten nicht. Da hab ich dann so Lust drauf gekriegt und da haben wir dann selber angefangen. Dann kam das berühmte Lied mit den zwei kleinen Wölfen, das hat sie damals bei ihrer Klavierlehrerin gelernt und dann haben wir das aufgenommen. Eigentlich nur für Oma, Opa und Tante, also für uns. Als wir dann gemerkt haben, "he, das interessiert die Leute" hab ich angefangen zu komponieren. Das ist jetzt 17 Jahre her.

Frage:
Wann habt ihr das erste mal gemerkt, was für ein grosses Talent Joely ist?

Oliver
Das hab ich genau da gemerkt, als wir angefangen haben. Da hab ich auch gemerkt, dass sie Lust hat, sich vor Publikum zu präsentieren und dass sie sehr sauber singt. Sie hat zwar noch die Kinderstimme gehabt, die kennt ihr ja noch von der roten CD, aber sie hat irrsinnig sauber gesungen und das ist im Studio wahnsinnig angenehm. Da kann man ja eigentlich viel tricksen aber das wollte ich nie und das haben wir auch nicht gemacht. Da hab ich schon gemerkt, dass das funktioniert.

Klaus
Man hat auch sehr schön gemerkt, dass sie viel Spaß daran hat.

Oliver
Ja, das kommt auch dazu. Ein bisschen Talent und das sauber singen hat mich sehr fasziniert. Kennt man ja auch von so Kinderchören, da gibt es immer ein paar die können das gut...

Klaus
...bei anderen klingt es grausam

Oliver
...die sollen dann auch weitermachen. Aber Joely hatte es halt drauf.

Sara
Joely, wann hattest Du Deinen ersten Gesangsunterricht?

Joely
Ich hatte ehrlich gesagt lange keinen. Ich war in einer Gesangsgruppe in München mit internationalen jungen Leuten und da hab ich viel gelernt. So richtig intensiven Einzelunterricht hab ich bekommen, da war ich 11. Relativ selten, weil ich einen ganz tollen Lehrer hatte, der meinte, dass das gar nicht so gut wäre, weil  Lehrer nämlich, vor allem beim Gesang, jemanden dann immer in eine Richtung schubsen. Dadurch dass ich ihn so selten gesehen habe, so meinen eigenen Weg gehen konnte und mich so entwickeln konnte, wie das für mich stimmig war.

Ute
Habt ihr euch eigentlich schonmal Gedanken gemacht, wie man eure Musik nennen könnte? Wird ja gerne als Kinderpop bezeichnet allerdings auch mit Detlev Jöcker und so zusammen und da liegen dann doch schon Welten dazwischen.

Oliver
Dieses ganze Projekt hat sich dazu entwickelt, dass wir eigentlich alles machen in alle Stilrichtungen und das ist für mich als Komponist das, was mir am meisten Spaß macht. Bei einer Pop-Produktion wollen immer wieder alle genau das hören, bei Rock'nRoll wollen alle Rock'n'Roll hören und wir genehmigen uns ganz einfach alles zu machen. Ich glaube auch, dass Kinder da viel lockerer sind beim hinhören, das ist denen einfach völlig egal, hauptsache sie können mitsingen oder es ist irgendetwas drin was sie fasziniert. Aber welche Stilrichtung, das ist denen komplett egal. Aber mir nicht, weil mir ja viel mehr Richtungen Spaß machen als nur eine. Deswegen bin ich auch so froh, dass wir das machen.

Klaus
Man wird auch nicht so festgelegt.

Oliver
Grade wenn ich arbeite, ich arbeite an vielen Lieder gleichzeitig. Und wenn ich grade nicht in Laune bin ein bayerisches Ufftata aufzunehmen mit meiner Ziehharmonika, dann nehm ich halt was anderes auf mit meiner Gitarre oder arbeite an einem anderen Lied weiter und das ist schon ne klasse Sache für mich. Aber das kann man sich halt wirklich nur bei Kindermusik erlauben. Weil du würdest ja dann auch von der Plattenfirma in so eine Ecke gedrängt werden. Aber diesbezüglich sind wir unsere eigenen Herren, ich wollte mir da nie reinreden lassen.

Sara
Wer hat die meisten Ideen und wieviel steckt da von eurem persönlich erlebten drin?

Joely
Ich würde sagen, dass ich viele Ideen bereitgestellt habe, durch die Sachen, die mir als Kind passiert sind. Es ist auch viel dabei, was Oliver beschäftigt hat in seiner Kindheit und die tatsächlichen Textideen und Musikideen muss ich leider fast den ganzen Credit an Oliver geben. Ich glaube, dass ich Anstösse gebe, aber das Ganze dann in Form bringen, das macht Oliver

Oliver
Aber sie macht mittlerweile immer mehr. Früher war es natürlich so, salopp gesagt friss oder stirb. Ich hab ihr was vorgespielt und hab ihr beigebracht, dass zu singen. Sie hat einfach mitgeträllert. Manchmal wusste sie gar nicht, ob ich das aufnehme oder nicht. Das sind die spontanen Geschichten, die bei den ersten CDs auch hörbar sind. Wenn ein Kind singt, einfach so.
Mittlerweile hilfst sie mir schon und gibst Anstösse. Vor allem sagt sie jetzt auch oft „Nein, das sing ich nicht“. Das gibt’s natürlich auch. Sie gibt Widerworte.

Joely
Wobei ich die Phase der grossen Widerworte auch schon überwunden hab. In der Pubertät ist das natürlich schwieriger.

Oliver
Da hab ich dann auch drei Jahre gar nichts gemacht. Hab sie einfach in Ruhe gelassen

Ute
Was ist denn euer persönliches Lieblingslied. Habt ihr da eins?

Oliver
Auf jeder CD haben wir ja stehen, welches unser Lieblingslied ist. Das ist dann auch immer so. Aber ein Lieblingslied würde ich eigentlich nicht sagen. Eins wär mir echt zu wenig. Das sind zwischen 80 und 100 Titel und wir haben ja auch noch ganz viele, die ihr noch nicht kennt. Die wir noch in der Schublade liegen haben. Jetzt auf der gelben sind auch Lieder drauf, die hab ich schon vor Jahren gemacht. Also festlegen möchte ich mich da nicht.

Joely
Ja, geht mir auch so. Ist ganz, ganz schwierig. Ich hab auf der neuen gelben CD ganz ganz viele Lieblingslieder und was ich da so toll fand, war, dass ich am Anfang auch als ich die Sachen vorgespielt bekommen hab, bei ein paar Sachen etwas skeptisch war und das sind jetzt die, die zu meinen Favoriten zählen. Das find ich eine tolle Entwicklung. Aber ich würde mich auch nicht trauen, mich auf ein Lied festzulegen. Es gibt zu viele Lieder, die aus den unterschiedlichsten Gründen meine Lieblingslieder sind.

Klaus
Gestern hatte ich durch Zufall eure Coverversion von Cat Stevens (Father and Son) gefunden. Das ist so super gelungen.

Oliver
Wir machen ja auch Hausmusik. Die Dame da ist übrigens Joelys Mama, habt ihr das gewusst?



Klaus
Ja, zufällig mal ein Foto von ihr gefunden.

Oliver
Sie hebt ja auch das Schild auf unserer neuen CD. Das war eigentlich purer Zufall. Wir haben bei der Fotosession ein bisschen rumgeblödelt und da hat sie eben das Schild gehalten. Und das wurde dann das Foto für die neue CD.

Joely
Und wir fanden, dass sie es nach den vielen Jahren, wo sie uns unterstützt hat, es einfach verdient hat auch mit drauf zu sein.

Oliver
Ich wollte noch sagen, dass wir ihr auch mal einen Bass gekauft haben.
Wir nennen das immer Hausmusik und da machen wir immer Nora Jones-Sachen oder Cat Stevens-Sachen, Beatleslieder singen wir auch viel (verweist auf sein Beatles Shirt). Das hat mir Sophie mal mitgebracht, das ist Joelys Schwester. Also zu Hause machen wir auch mal andere Sachen also Cover, man kann ja nicht immer nur Kinderlieder machen. Da lernt man ja auch einiges. Cat Stevens war so mein Ding damals.

Sara
Was genau studierst du eigentlich in London und warum hast du dich für das Studium in England entschieden?

Joely
Ich studiere Contemporary Music Performance. Ich hatte schon als ich sehr klein war Lust, ins Ausland zu gehen und ich hab immer wahnsinnig gern Englisch gesprochen und bin dann nach dem Schulabschluss vor einigen Jahren nach Amerika gegangen und hab da Summerschool gemacht und da war ich noch ganz unsicher, ob ich Musik studieren möchte. Das hat mir große Angst gemacht, weil ich da einfach noch nicht sicher war, ob ich dafür tauge und dann dachte ich mir für moderne Musik ist London ein ziemlich guter Platz. Dann war das eine relativ spontane Entscheidung im Endeffekt. Ich hatte immer große Lust in die Richtung zu gehen, aber England war nie auf meinem Plan. Das war eine spontane Entscheidung, aber eine sehr gute.

Klaus
Ist auch nicht ganz so weit weg.

Oliver
Ja, ich war echt erleichtert. Sie fliegt ja relativ oft hin und her, weil ja immer mal was ist, wo ich sie auch hier brauche. Das ist zwar ein bisschen teuer, aber es lohnt sich.

Ute
Also, die meisten Instrumente spielst ja du, Oliver. Spielst du auch welche, Joely?

Joely
Ich spiel Klavier und ich hab auch mal Saxophon gespielt. Was ich dann leider an den Nagel gehängt habe. Jetzt warte ich noch auf den kleinen Kick den ich noch brauche um wieder anzufangen.

Oliver
Das Saxophon steht bei uns zu hause und fragt mich jeden Tag „Wann kommt die Joely denn wieder?“  „Bald“

Joely
Ich hätte große Lust. Ich finde es nur blöd zu sagen, man hat keine Zeit. Wenn man etwas ganz unbedngt möchte, dann findet man auch die Zeit und ich weiß, dass mir da das letzte Stück noch fehlt.  Aber das kommt noch und dann fang ich auch wieder an.

Sara
Ihr habt euer 5. Album veröffentlicht, aber in welchem Album steckt am meisten von euch drin?

Joely
Das ist ne gute Frage. Ich würde sagen, dass das neue sehr viel von uns beinhaltet.

Oliver
Vor allem von uns beiden. Weil du jetzt ein eigenständiger und kritikvoller Mensch bist, der viel mitredet. Aber grundsätzlich ist es so, dass das ja so eine Geschichte von uns erzählt von anfang an. Und so verkaufen wir das auch in den Schulen. Kinder finden das faszinierend, dass da jetzt so eine Frau steht, die war aber so alt wie du als sie die blaue CD gemacht hat und dann sag ich immer, die Phase in der wir stecken, steckt jeweils in der Musik.

Ute
Joely, du hattest mal in einem früheren Interview erwähnt, dass du auch mit schreiben angefangen hast. Was schreibst du da?

Joely
Alles mögliche. Meine Mutter ist Journalistin und da hab ich das immer so sehr mitbekommen. Ich wurde also von beiden Seiten sehr beeinflusst. Ich hab dann eigentlich schon sehr früh angefangen zu schreiben und hab aber dann erst später überlegt, dass das auch eine Berufsmöglichkeit wäre. Ich schreibe sehr gerne Geschichten, also poetische Sachen aber auch journalistische Sachen. Mach ich beides sehr sehr gerne.

Ute
Hast Du auch schon was veröffentlicht?

Joely
In „Glamour“. Meine Mutter macht das eben. Sie ist dort Chefredakteurin. Und da hatte ich das Glück, schon öfter was zu schreiben.

Oliver
Und jetzt hat sie bei unserem neuen Album auch zum dem Lied „Blue Crocodile“ den Text selbst geschrieben. Da hab ich mir gedacht, da lass ich die Finger davon, jetzt wo sie in London lebt. Da könnte es sein, dass sie mich auslacht.

Joely
Aber die Idee dazu kam von dir.

Oliver
Ja, die kam von mir. Seitdem ist sie auch bei der Gema angemeldet. Da muss man immer eine Veröffentlichung vorweisen, wenn man da Mitglied werden will.

Ute
Wie siehts denn bei euch mit Lampenfieber aus? Also nicht nur vor Auftritten sondern auch vor Interviews.

Oliver
Also vor euch hatte ich jetzt keine Angst

Ute
Das beruhigt

Oliver
Aber vor dem Raum da drin hab ich höllische Angst. Ich hab irres Lampenfieber und wenn ich Joely nicht hätte, dann könnte ich das Ganze auch nicht machen. Weil Joely mich auf der Bühne auch echt oft auffängt. Kennt ihr die berühmteste Geschichte? Da war sie halb so alt wie du (zu Sara) also so 6. Und da sind wir in der Oper von Duisburg aufgetreten. Ich hab zu meinem Saxophon gegriffen und wollte anfangen zu spielen, aber ich hatte die Kappe noch drauf. Und da hat Joely während dem Singen die Kappe abgezogen, damit ich überhaupt spielen konnte. Sie hat immer alles im Kopf, auch was ich machen muss. Und darauf verlasse ich mich.

Joely
Ich hab schon manchmal Lampenfieber. In unserer Kombination selten, was ich echt Oliver zu verdanken hab, weil ich irgendwie weiß, dass wir uns unheimlich gut ergänzen und so gut aufeinander eingestimmt sind, dass ich nichts zu befürchten habe. Was ich auch absolut verstehen kann, dass das bei Oliver mit mehr Nervosität verbunden ist. Denn ich singe da und unterhalte aber er unterhält, moderiert, spielt Saxophon, Banjo, Ziehharmonika und Gitarre, manchmal auch Klavier. Das ist einfach mit mehr Komplikationen verbunden...

Oliver
...kann ne Menge in die Hose gehen

Joely
...hat dann auch noch die ganze Band im Blick, hab ich auch aber er leitet sie an. Und das ist ganz einfach mit der Last, die ich da zu tragen hab nicht zu vergleichen.

Ute
Und wie macht ihr das mit den Proben? Kommst du regelmäßig vor den Auftritten zum Proben wieder nach Deutschland?

Joely
Die Basis ist so geschaffen, dass wir nicht mehr groß anfangen müssen in einen Probenrhythmus zu kommen. Wir treffen uns davor so 2 oder 3 mal. Alle Jungs in den Probenraum zu kriegen ist sowieso eine wahnsinnige Mission. Dann proben wir manchmal erst mit der einen Hälfte dann mit der anderen. Und wenn wir Glück haben, haben wir noch eine Generalprobe mit der ganzen Band und das wars dann auch.

Oliver
Die hatten wir vorgestern. Die Jungs spielen ja auch in ganz vielen verschiedenen Bands und haben ganz viele andere Projekte. Aber es sind halt absolute Profis. Deshalb haben wir sie auch genommen. Auch wenn wir ganz lustig mit denen Abendessen und so, aber die arbeiten auch an anderen Sachen. Denen kann man aber ne Partitur geben und die können sie sofort spielen. Ich staun da ja manchmal. Der Hajo (Schlagzeuger) heute ist ja ein Ersatzmann. Der ersetzt den Ravi, der heute nicht kann. Der Hajo ist das erstemal dabei. Mal schauen, ob ers drauf hat.

Klaus, Sara und Ute
Dann danken wir euch ganz herzlich für das Gespräch und viel Spaß bei eurem Auftritt.

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